Buchblüten #32 – Jewgeni Samjatin: „Wir“
George Orwells visionärer Vorgänger Wir spielt im „Vereinigten Staat“, einem Gebilde, das nach einem 200-jährigen Krieg und der „allerletzten Revolution“ entstand. Dieser Staat besteht aus einer von einer Mauer geschützten Stadt, die Häuser dieser Stadt besitzen Wände aus Glas. Heerscharen von „Beschützern“ wachen über das „Wohl“ der Einwohner, deren Leben bis zum kleinsten Handgriff reglementiert ist, über allen steht ein übermächtiger „Wohltäter“. „Nummern“ – gemeint sind Menschen –, die sich gegen diese „Fürsorge“ wehren, werden öffentlich hingerichtet. Der Einzelne zählt nicht, was zählt, ist das Kollektiv. Im Laufe der Erzählung wird unter anderem eine Gehirnoperation entdeckt, die das Fantasiezentrum entfernt und somit Gedanken des Widerstands unmöglich macht.
1920 beschrieb der russische Revolutionär und Schriftsteller Jewgeni Samjatin (1884 – 1937) in dem Roman Wir eine fiktive Gesellschaft, in der jegliche Individualität unterdrückt wurde. Samjatin erhiehlt aufgrund der indireketen Kritik an der sich im Aufbau befindenden Sowjetunion Schreibverbot. Der im Jahr 1920 fertiggestellte dystopische Roman erschien erst 1988 in vollständiger russischer Fassung.
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