Brita Steinwendtner Backstage (4553² Literaturfestival)
Das ganze Gespräch mit der Autorin – Einstündiger Ausschnitt aus unserer Live-Sendung zum 2. Oberösterreichischen Literaturfestival 4553² in Schlierbach. Auf Einladung unserer lieben Radiomacher-Kolleg_innen von B-138 aus Kirchdorf an der Krems gestalteten wir als Programmerweiterung am zweiten Festivalabend eine Themensendung rund um Brita Steinwendtners aktuellen Roman “An diesem einen Punkt der Welt” und seine Hauptperson Bernhard “Bez” Samitz, dessen Lebensjahre im Käfergraben die Autorin darin detailliert nachzeichnet. Und so begrüßten wir die Brita im Anschluss an ihre Lesung zum persönlichen Gespräch über das Buch und seine Geschichte – und auch über Georg Trakl, die Salzburger Festspiele, Menschenwürde und Schicksale, wiederkehrende Motive, ein großartiges Literaturfestival „auf dem Dorf“ sowie einen seiner wesentlichen Mitbegründer…
Den Roman selbst haben wir ja bereits im Artarium letzte Woche ausführlich vorgestellt. Nutzen wir die Gelegenheit des Gastauftritts doch zu einer eingehenderen Erforschung der Entstehung dieses Buchs und seiner Sprache! Und widmen wir uns im Gespräch auch der offenbaren Faszination des “Lamandergrabenlebens”, wie es der “Tom” der Erzählung führte – und wie es einige von uns noch beim “Bez” im Käfergraben kennen gelernt haben: “Freitags-Beisel, sagten sie dazu. Alle waren da, die immer da waren, und ein paar neue dazu. Das Haus zog Menschen an, junge und ältere, von überall her im Bezirk. Fahrräder lagen im Gras, Mopeds standen an den Bäumen, Ribisel reiften. Drinnen lachen, reden, debattieren. Galopp in Adern und Kopf. Teil sein, sich fallen lassen. Rauchen, tändeln, lieben. Silberarmband, Ohrmuschel und einer, der fragt. Händedunkel und Lichterfäden, Gitarre, Drums und Allesvergessen. Hunger nach Anerkennung und Widerstand.” Dergestalt schildert es Brita im ersten Kapitel – mehr davon gibts hier als Leseprobe.
Was wäre die Essenz eines prophetischen Lebens denn anderes als: Spür mir zu – und mach was draus? Dazu ein plötzlicher Gedanke, der mich beim Aufbereiten dieses Themas ansprang: Wer vermag zu bemessen, wessen Lebenswortwerk wertvoll für die Welt – und wie weit es wesentlich für die Nachbarschaft ist, war, wird? Doch wohl die Berührten und über die Brücken der Bücher nach Neuland-Nirgendwo, in die Bio-Utopie des Selbstdenkmöglichen Verführten, die hilflos am Brustmund der Sprachschöpfung hängenden Einwohner von Phant-Asien, dem Land, in dem Milch und Honig fließen. Diese hin- und mitgerissenen Nachfahren ihrer gemeinsamen Erstbeschweigung. Es lebe der Erzengel Novotny!
Kunst ist ein menschliches Grundnahrungsmittel
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