BRAZILIAN GODS -MARCOS VALLE
BRAZILIAN GODS
Es ist einfach wunderbar, wenn Würdige gefeiert werden. So geschehen im Porgy Anfang September, als Marcos Valle und Azymuth ein Gastspiel gaben und die älteren Herren, wenn man die Augen schloß, die selbstverständliche Lässigkeit des brasilianischen Funkgrooves zelebrierten wie ewig Junge.
Azymuth, also Jose Roberto Betrami an den Keybords, Ivan Conti Mamao an den Drums und Alex Malheiros am Bass, und Valle trafen ursprünglich um 1973 aufeinander. Valle hatte damals einen Lauf: Er war 1968 aus Los Angeles nach Rio zurückgekehrt. Brasilien wurde ab 1964 von einer Militärdiktatur regiert, die Zensur allgegenwärtig und die Künstler fortwährend herausgefordert, die Zensoren auszutricksen.
Valle wurde im genialen Songwriting-Duo mit seinem Bruder Paulo Sergio innerhalb kürzester Zeit von einem Bossa Nova Lightweight zu einem Granden, mischte Bossa, Samba, Soul, Pop, Rock, ja sogar Metal, progressiv, liberal, verschlüsselte Botschaften an das Volk in Zeiten des brutalen Militärs inklusive.
So kam es neben unzähligen Arbeiten für Film und Fernsehen zu den Alben „Viola enluarada“ (1968), „Mustang Cor de Sangue“ (1969), der LP „Marcos Valle“ (1970), „Garra“ (1971), „Vento sul“ (1972), „Previsao do Tempo“(1973) und, von uns erst vor kurzem erstmals erhascht, „Marcos Valle“ – die LP mit dem dunklen surrealistischen Himmel am Cover und dem schwebenden, an Salvador Dali gemahnenden Auge. Sie erschien 1974 als letzte LP, bevor sich Valle, der ewige Wellenreiter, in die USA ins Exil begab, aus dem er erst 1980 wieder heimkehrte. What a masterpiece. Leute!
Back to 1973: Azymuth benannten sich nach dem gleichnamigen Track von Marcos Valle und wurden zu seiner Band auf „Previsao do Tempo“ und auf vielen späteren Aufnahmen, und sie wurden zu Stars in their own right. Und live, live war die Kombination von Valle und Azymuth berührend, gschmeidig, lässig, Luxusklasse, hand and glove, auch wenn Bertrami verstorben und durch Kiko Continentino ersetzt wird.
Und deshalb werden wir die Herren feiern und viel Material von ihnen spielen, was in den Wochen des auskühlenden Jahres als Wärmespender einfach nur gut tut. Auch dieses Mal: It will be worth every second:
musik für wachsame headz. Tune in & enjoy! KRAFT & HELL
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