Bonjour tristesse
Einige zusätzliche Angebote im Öffentlichen Verkehr auch in OÖ ab 10. Dezember – auch dank der „Anschubfinanzierung“ aus Gewesslers Ressort. Erfreulich beispielsweise die täglichen Nacht-S-Bahnen nach Kirchdorf (0.36 ab Linz Hbf), Attnang-Puchheim (0.00 ab Lz), das nunmehr tägliche Nachtzugpaar Eferding-Linz-Eferding der Lilo (Efd ab 0.32, Linz Hbf ab 1.18) sowie der immerhin um eine Stunde spätere Zug nach Summerau – endlich! (23.35 ab Linz Hbf). Weiterhin fahrplanmäßiges Stiefkind bleibt die Hausruckbahn Attnang-Puchheim – Ried im Innkreis – Schärding. In der Fläche, bei den zahlreichen Buslinien in sämtlichen Landesteilen, bleiben die Linien mit nicht täglicher Grundversorgung deutlich in der Überzahl, auch weiterhin sind viele Gebiete bzw. Landstriche abseits von Bahnstrecken in OÖ an Wochenenden und Feiertagen nicht öffentlich erreichbar. Interessant – eventuell auch schon ein Vorgriff auf die Trassenverlegung der Westbahnstrecke mit Eliminierung der Haltestelle Pasching – die Ausweitung des Angebotes auf der Linie 601 nach Traun über Flughafen Linz, hier wird künftig mit Elektrobussen – also Bussen mit aus batteriegespeisten Elektromotoren – gefahren. Naheliegenderweise wird auf der Linie 531 Gmunden – Vöcklabruck nun auch an Sonn- und Feiertagen gefahren und Menschen, die es an den Zeller- oder Irrsee zieht, können ab Fahrplanwechsel auch an Wochenenden und Feiertagen mit Bussen ab Bahnhaltestelle Oberhofen-Zell am Moos anreisen, welch eigentlich selbstverständlicher Fortschritt (Ironie und Freude, juhu!).
Ein kurzer, doch wesentlicher Blick auf die Mühlkreisbahn (siehe unten)
Zur Geschichte der Linzer Verbindungsbahn (Abschnitt Linz Urfahr – Bahnhof Linz Stadthafen)
Ergänzungen zu den Informationen übers Klimaticket in der zweiten Oktober-Sendung: eine umfassende Darstellung der Ausnahmen findet sich unter https://verkehrsgewebe.at/netz/ktoe/
Neue VCÖ-Publikation: Bessere Mobilität für die Regionen
Kurzmeldungen – Pöstlingbergbus; „Klimapark„; „Radaubrüder und -schwestern“ bei S-Link Diskussion in Salzburg.
ek, 22.11.2023
Mühlkreisbahn:
Aus Begleittext zu Fotos zur Anschauung und Erbauung XXVI, 5.9.2023
Kapitel Mühlkreisbahn
Beim Reisen mit der Mühlkreisbahn wird einem spätestens ab Rottenegg so richtig bewusst, wie sehr die Entwicklung der Infrastruktur von Schiene und Straße mittlerweile auseinander liegt: noch vor fünf Jahrzehnten gingen Bahngleis und Straße am Saurüssel ineinander über, die Straße war deutlich schmäler und der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Zug und Auto bei weitem nicht so groß als seit der großzügigen Neutrassierung. Während man die B 127 ab Querung der Mühlkreisbahn in der Urfahrer Rudolfstraße bis ins Obere Mühlviertel hinauf großzügigst ausgebaut hat, fristet die Mühlkreisbahn ein kümmerliches Dasein – trotz zahlreicher Ertüchtigungen der Infrastruktur, die notwendig waren, um die Strecke in einem halbwegs passablen Zustand zu erhalten. Man stelle sich vor, man würde Autofahrenden die selben Geschwindigkeitsregeln vorschreiben, wie sie auf der Mühlkreisbahn gelten: maximal 80 km/h auf einigen Abschnitten bis Walding, maximal 60 km/h auf einigen Abschnitten bis Kleinzell und darüber hinaus eine Höchstgeschwindigkeit von 55 km/h, oft auch darunter. Nun will ich weder der Raserei – die für mich beispielsweise schon ab Tempo 80 auf Bundesstraßen beginnt – noch einer ohnehin nur mit einem Streckenneubau möglichen Entwicklung der Mühlkreisbahn in Richtung deutlich höherer Geschwindigkeiten im gesamten Streckenverlauf das Wort reden, es würde ja fürs Erste schon reichen, die Strecke zu elektrifizieren und somit beschleunigungsstärkere Fahrzeuge einsetzen zu können, weiters jene Abschnitte, wo eine Begradigung ohne immensen Aufwand möglich ist, zu begradigen, jene Eisenbahnkreuzungen = Bahnübergänge, vor denen die Geschwindigkeit massiv herabgesetzt werden muss, mit Signalanlagen zu versehen und endlich einmal die Strecke durchgehend von Langsamfahrstellen zu befreien.
Wenn man nicht mit Reisegeschwindigkeit punkten kann, müsste man mit besonderem Service und Komfort punkten, beginnend bei Ausstattung der Bahnhöfe und Haltestellen, die oft gravierende Mängel aufweisen. Auch meine ich, dass wenigstens auf den Bahnhöfen der größeren Orte eine Personenkassa bzw. Auskunftsmöglichkeiten vorhanden sein sollten. Von Pendler*innen und in der Freizeit stark genützte Züge könnten ein kleines Buffet an Bord haben, wo man Kaffee, Getränke und eine Jause erstehen kann. Es sollte auch Sitzgruppen mit Tischen geben, die ein Arbeiten im Zug leichter ermöglichen. Anschlüsse von und zu Regionalbussen, Rufbussen oder Ruftaxis an alle Züge sollten mit kurzer, jedoch ausreichender Übergangszeit umgesetzt werden. Die Mühlkreisbahn muss ehestmöglich wieder an das Streckennetz der ÖBB angeschlossen werden, weil der Inselbetrieb auf Dauer zu aufwändig ist – auch von der Erhaltung und Ertüchtigung der Infrastruktur, der Gleisanlagen, des Unterbaues her.
(c Erich Klinger 2023)