„Bis zu 20.000 Dollar“
Am 03. August 2014 drang der sogenannte Islamische Staat in die nordirakische Stadt Shingal ein und begann mit der Tötung, Entführung und Misshandlung der dort ansässigen JesidInnen. Die UNO wirft Verbrechen in genoziden Ausmaß vor. Jesidische Frauen und Mädchen gelten in den Augen des IS als Kriegsbeute, welche versklavt und auf „Zimmermärkten“ verkauft wird und bis zu 20.000 Dollar kostet es, ein verschlepptes Familienmitglied über arabische Zwischenhändler zurückzuerlangen.
Aktuell befinden sich rund 300.000 JesidInnen in Flüchtlingslagern in der Türkei, in der autonomen Region Kurdistan,oder in Transitländern wie etwa Griechenland. Flüchten konnte auch Lamiya Aji Bashar. Ihr gelang im April 2016 nach mehrmaligen Versuchen und durch familiäre Unterstützung der Ausbruch aus der IS-Gefangenschaft. Während ihrer Flucht explodierte eine Landmiene, welche sie schwer verletzte. Zur medizinischen Behandlung gelangte sie später nach Deutschland.
Frau Bashar setzt sich mittlerweile als irakisch-jesidische Menschenrechtsaktivistin für die Anliegen der JesidInnen ein und ist Trägerin des Sacharov Preis für Geistige Freiheit.
Unter dem Titel „„Der 74. Ferman“ – Über den Genozid an den Êzîdî und seine Folgen“ fand vergangenen März ein Podiumsgespräch im Wiener Otto Mauer Zentrum statt. Zusammen sprachen Der Politikwissenschaftler Thomas Schmidinger, Lamiya Aji Bashar sowie der Gründer der humanitären Aktion „Luftbrücke Irak“ Mirza Dinnayi und schließlich EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer über den aktuellen Zustand vor Ort im Irak und in den Flüchtlingscamps, sowie über nötige Maßnahmen für eine Besserung der Situation der JesidInnen und der Rolle, die Österreich hierbei einnehmen könnte.
Sendungsgestaltung: Meriem Ait Oussalah
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