Belastetes Pflaster
„Wie ist es möglich, dass Menschen wie Franz Resl nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Karriere machen konnten und sogar mit Straßennamen geehrt wurden?“
… das haben sich Schüler*innen des BRG Wels Wallererstraße gefragt. Zurecht: denn Franz Resl war ein Nationalsozialist der ersten Stunde. Als NS-Propagandist verbreitete er über Rundfunk und Printmedien einen radikalen Antisemitismus. In Wels ist die Franz-Resl-Straße nach ihm benannt. Auf dem Straßenschild wird er lediglich als „Linzer Mundartdichter und Humorist“ beschrieben.
In Linz hat der Stadtsenat noch im Dezember 2022 beschlossen den Reslweg umzubenennen. Ebenso drei weitere Straßen: Porscheweg, Gföllnerstraße und die Pfitznerstraße. Der Beschluss ist auf Empfehlung einer Historikerkommission erfolgt, die in Linz Straßennamen auf ihre historische Belastung untersucht hat. 64 Straßen sind dabei identifiziert worden, die genannten vier Namen gelten als besonders gravierend. Das Linzer Stadtarchiv arbeitet derzeit Vorschläge für die Neubenennungen aus. In Wels prüft das Stadtarchiv derzeit noch ob und wie im Fall Franz-Resl-Straße gehandelt werden sollte.
Die Schüler*innen des Wallerergymnasiums haben in der Zwischenzeit im Rahmen eines Schulprojekts selbst recherchiert. Das Ergebnis haben sie in Form einer Multimediapräsentation bei einem Wettbewerb der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung eingereicht. Betreut hat sie dabei Johannes Müller, Lehrer für Geschichte und Politische Bildung.
FROzine-Redakteurin Marina Wetzlmaier hat die Schüler*innen in der Klasse besucht und gefragt was ihre Erkenntnisse aus dem Projekt sind. Zu hören sind: Teresa Eckerstorfer, Felix Huemer, Maximilian Hubner, Fabio Grall und Elias Mühlböck.
Die Welser Initiative gegen Faschismus hat das Thema „Franz-Resl-Straße“ bereits im Vorjahr in die Öffentlichkeit gebracht. Sie spricht sich für eine Umbenennung der Straße aus und schlägt vor sie nach dem jüngsten NS-Opfer in Wels zu benennen: Elfriede Grünberg. Der Vorsitzende der Initiative, Werner Retzl, spricht im Interview mehr über den Umgang mit braunen Flecken in Wels.
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