Bauen und Sanieren mit Holz
– Im Rahmen der ÖKOSAN, der Konferenz für hochwertiges Bauen und Sanieren, bringen wir gelungene Musterbeispiele, vor allem für das Bauen mit Holz.
-Wir geben einige Tipps und bringen aktuelle News.
Der Klimawandel bringt im Moment angenehme Temperaturen mit sich. Das darf dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es anderswo nicht so lebenswert ist. Wir erleben momentan eine große Flüchtlingswelle. Egal wie man dazu steht, die Ströme werden so lange andauern, wie es ungelöste Probleme gibt. Und der Klimawandel spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle. Es gilt, tätig zu werden und etwas für unser Klima zu tun!
Unser heutiger Schwerpunkt ist das Sanieren mit Holz.
Holz hat als Bau-und Werkstoff große Vorteile. Die Geschäftsführerin von pro Holz Steiermark, Frau Mag. Doris Stiksl, berichtet in einem Interview von diesen Vorteilen.
Holz als Baustoff sichert Arbeitsplätze, ist kostengünstig und weniger arbeitsintensiv. Man muss es nicht streichen. Durch seine Struktur ist Holz gleichzeitig ein guter ökologischer Dämmstoff. Das Wohnen in Innenräumen mit viel Holz, bietet durch die Herabsenkung der Herzfrequenz gesundheitliche Vorteile. In Klassen, bzw. Schulen oder Kinderkrippen sind die Kinder entspannter und erholter. Das Aggressionspotential sinkt.
Das Vorarlberger Architekturwerk von Kalb & Bergtold plante die VS Mariagrün, die als eine der gelungensten, nachhaltigsten Bauwerke des letzten Jahres gilt. Die VS Mariagrün in Graz ist eine zertifizierte Passivhausschule in Massivbauweise und Holz gemischt. Bauträger war die Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH mit Mag. Günther Hirner. Unterstützt wurde das Projekt auch von der Grazer Energie Agentur (GEA).
Das Haus der Baubiologie bot Beratung bei den Baustoffen der Inneneinrichtung. Klima:aktiv zeichnete das Objekt mit Gold aus.
Bei der Umsetzung des Holzbaus kamen drei heimische Holzarten zum Einsatz: die Konstruktion besteht aus Fichte, für die Fassade wurden Tanne und Lärche verbaut. Bei der Auswahl der Baustoffe wurde besonders bei den Innenbauteilen auf die Vermeidung von PVC- und HFKW geachtet. Das Projekt wurde vom Haus der Baubiologie in Graz begleitet. Wenn nötig wird die Volksschule per Fernleitung mit Wärme über das benachbarte Gebäude versorgt. Die Lüftungsanlage ist mit einer Wärmerückgewinnnung ausgestattet und erreicht so einen Gesamtwirkungsgrad von 85%. Die gesamte Haustechnik ist über eine intelligente Haustechnikregelung gesteuert, welche an das Energie-Monitoring-System der Stadt Graz angeschlossen ist.
Nicht nur die Bauweise der Schule sorgt in der VS Mariagrün für ein gutes Klima. Interessant ist auch die Pädagogik, die dahinter steckt. Eine Schiebetür aus Holz öffnet die Klassenzimmer hin zur Lerninsel, die von allen Klassen der Schule genutzt werden kann. Herr Direktor Harald Schabus begeistert uns mit diesem Konzept.
Im Haus der Baubiologie in Graz finden zweimal im Jahr sehr interessante Vortragsreihen statt. Wir empfehlen diese Vortragsreihen vor allem in der Planungsphase des Hausbauens.
Der Schweizer DI Pirmin Jung revolutionierte die Holzbauweise. Er griff die Vorteile der Holzbauweise auf und gründete ein bedeutendes Holzbauingenieurbüro. Durch seine Forschungen änderte die Schweiz ihre Brandschutzvorschriften. Pirmin Jungs Holzhäuser sind durchwegs mehrgeschossig und durch eine besondere Bauweise besonders schallgedämmt. Holz ist ein sehr leichtes Material. Man kann es vorfertigen und hat somit in kurzer Zeit ein sehr gutes Material für die Sanierung. Durch die Vorfertigung hat man bei der Aufstockung von Gebäuden sehr schnell zusätzlichen Wohnraum zur Verfügung.
DI Heimo Staller ist wissenschaftlicher Leiter der ÖKOSAN, der Konferenz für hochwertige Sanierung. Man forscht nun an einem solaren Speichersystem. Mittlerweile ist eine solche Weltneuheit bereits in Betrieb. Nun ist eine verlustfreie Speicherung von Solarwärme aus den Sommermonaten in den Winter möglich. Die im Labor von AEE INTEC errichtete Anlage hat in dieser Woche den Heizbetrieb gestartet! Genaueres berichten wir in einer der nächsten Sendungen.
DI Michael Paula leitet seit 1996 die Abteilung für Energie- und Umwelttechnologien. Er entwickelte die Online- Plattform Nachhaltig Wirtschaften mit den Programmen Haus der Zukunft, Stadt der Zukunft, usw. und andere Initiativen wie die Smart Cities in Österreich.
Andere News und Tipps:
-Während wir uns an den angenehmen Temperaturen freuen, haben im August dieses Jahres verheerende Überschwemmungen und Erdrutsche- ausgelöst durch ungewöhnlich starken Monsunregen, in Asien zahlreichen Menschen das Leben gekostet.
– Eine aktuelle Studie warnt: Die Golfregion wird bei ungebremstem Klimawandel schon bald unbewohnbar werden. Und der Tropengürtel weitet sich seit den 1980er Jahren wegen der Klimaerwärmung aus – mit starken Auswirkungen auf Niederschlags- und Trockengebiete weltweit.
– Rechtzeitig zur UN-Klimakonferenz in Paris vom 30.11.-11.12. erscheint das Buch „Klimafakten“ von Frank Böttcher und Sven Plöger.
-Wir möchten zu einer Demonstration in Graz aufrufen, anlässlich der Klimakonferenz in Paris. Die Demonstration findet am 28.November, ab 14:00 Uhr am Grazer Griesplatz statt. Die Route führt über die Herrengasse bis zum Schlossbergplatz. Mit der Organisation avaaz gehen zwei Tage vor Beginn des großen UNO-Klimagipfels in Paris, gleichzeitig Millionen Menschen weltweit, gemeinsam auf die Straße, um auf die schwerwiegenden Folgen der sich zuspitzenden Klimakrise aufmerksam zu machen. Wir hoffen auf viele Menschen, die unserer Einladung folgen und weitere Menschen dazu einladen!
– Die sich dramatisch verschärfenden Folgen des Klimawandels zerstören
weltweit Lebensgrundlagen. Sie werden laut Weltklimarat, dem IPCC bereits bis 2020 – 250 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen machen. Im Laufe des
Jahrhunderts würde der Großteil des Planeten laut führenden
WissenschaftlerInnen wie Hans Joachim Schellnhuber vom
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung unbewohnbar werden, wenn
wir so weiter machen wie bisher. Angesichts dessen müssten die Staaten in
Paris ein verbindliches und sanktionierbares Abkommen zur drastischen und
raschen Reduktion der Treibhausgasemissionen beschließen.
– Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, fordert von der Bundesregierung die Erarbeitung einer Energiestrategie für Österreich mit folgenden 2030-Zielen: 60%-Anteil erneuerbarer Energien, Reduktion des Endenergieverbrauchs auf 940 PJ sowie der CO2-Emissionen um 60% im Vergleich zu 2005. Neben ordnungspolitischen Maßnahmen, wie dem sukzessiven Verbot besonders klimaschädlicher Energieträger, sowie der Forcierung des Ausbaus der Bioenergie-Nutzung wird die Einführung einer CO2-Steuer vorgeschlagen. Das Energie-Musterland Schweden zeigt es uns bereits vor: Außer im Transport und in einigen industriellen Sektoren konnten fossile Brennstoffe vor allem durch eine progressive CO2-Besteuerung seit 1991 weitgehend verdrängt werden.
– Nach dem Burgenland erreicht nun auch Niederösterreich seit Anfang November das Ziel, den gesamten Strombedarf des Bundeslands aus 100% erneuerbarer Energie erzeugen zu können. Wir gratulieren!
– Die Seestadt aspern Wien wächst weiter, rund 2800 Wohneinheiten sind derzeit fertiggestellt- fast 6000 Einwohner haben ihre Wohnungen in der Seestadt bereits bezogen. Einige für ihre Nachhaltigkeit ausgezeichneten Gebäude zeigen ihre Vorreiterrolle.
-Nun gibt es ein neues Material, das Plastik ersetzen soll: PEF (Polyethylenfuranat) wird zu hundert Prozent aus pflanzlichen Rohmaterialien hergestellt. Forschungsarbeiten haben gezeigt, dass PEF-Flaschen in vielerlei Hinsicht anderen Kunststoff-Flaschen überlegen sind. Der Kunststoff verfügt über ausgezeichnete Eigenschaften, so ist beispielsweise die Gasbarriere für Sauerstoff zehn Mal höher als jene von PET. Das zu hundert Prozent bio-basierte und vollständig recyclingfähige Polymer gilt als Verpackungsmaterial der Zukunft, insbesondere für Nahrungsmittel und Getränke.
-Was jeder selbst für ein gutes Klima tun kann, fasst Wolfgang Pekny von Greenpeace mit seinen 5 F zusammen:
F-wie fliegen-weitestgehend vermeiden,
F wie Fleisch-mittels gesünderer pflanzlicher Kost reduzieren,
F wie Fahren- am besten mit dem Rad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln,
F wie Fass-Leben wie in einem Fass: möglichst auf kleinem Wohnraum,
F wie Freude- das Leben genießen und sinnvoll nutzen.
-Mira Lobe schrieb ein von uns empfohlenes Kinderbuch: „Das Städtchen Drumherum“. Das kleine Städtchen grenzt unmittelbar an den Wald. Alle sind darüber froh, nur der Bürgermeister nicht. Er will das Städtchen vergrößern und dafür den Wald fällen lassen. Die Kinder im Städtchen und die Tiere im Wald sind darüber besonders unglücklich: Die einen verlieren ihre Spielplätze, die anderen ihre Behausungen. Sie wollen den Wald retten. Und tatsächlich: Mit Hilfe der kleinen Frau Hullewulle gelingt es den Kindern, den Wald zu retten: Das Städtchen wird nun „drumherum“ gebaut.
Siedlungsräume, die nach innen, statt in die Landschaft wachsen, verbessern die Infrastruktur und schonen wertvollen Lebensraum.
-Mehr als die Hälfte der Wiener Dachflächen sind theoretisch für eine solarenergetische Nutzung geeignet. Seit Kurzem sind diese auch in Online-Stadtplänen abrufbar. Ein über das Stadtportal online abrufbarer Solardachkataster existiert auch für Graz.
-Das Klimabündnis sucht vor der Klimakonferenz in Paris die besten Klimaschutzmaßnahmen! Fotografieren Sie Ihre persönlichen Klimaschutz-Aktivitäten und laden Sie diese auf Facebook hoch! Die besten Tipps werden mit tollen Preisen belohnt.
-Am 2. und 3. Dezember findet der österreichische Biogaskongress, diesmal in der Wirtschaftskammer Österreich in Wien, statt.
– Die Kinderuni Graz bietet eine interessante Vorlesung für Kinder und Jugendliche von 8-14 Jahren an mit dem Titel „1×1 der zukunftsfähigen Lebensweise“, am 19.11., von 15-16 Uhr in der FH JOANNEUM. Prof. Harald Friedl widmet sich Themen wie Klimawandel oder globale Vernetzung. Eingeladen sind auch Einzelpersonen, um eine Anmeldung auf der Homepage der kinderunigraz wird gebeten.
-Das Forum Umweltbildung hat eine Broschüre „BodenReich“ herausgegeben, die über die Homepage bestellt werden kann.
-Und nun eine Überlegung zum Schluss: Um die Kinder und die Armen von den Auswirkungen der Klimakrise zu schützen, müssen wir die Emissionen begrenzen.
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