Autonomiebewegung Katalonien – 100 Jahre Exilregierung Korea
Autonomiebewegung Katalonien
Dore Kasimir, Jg. 1954, Mikrobiologe, war angestellt in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und im Gesundheitsamt der Stadt Wien (Institut für Umweltmedizin), danach selbständig im Bereich Forschung (Eu-Projekte) und Konsumenteninformation, hat 18 Jahre lang arbeitend jeweils drei Monate im Jahr in Spanien, insbesondere Katalonien und die Balearen bereist, und die letzten zehn Jahre zum Teil in einer kleinen Stadt südlich von Barcelona gelebt. Im Aktionsradius hat Dore Kasimir seine persönliche Eindrücke von Katalonien und dessen Entwicklung und Veränderung über die Jahre hinweg geschildert und ist dabei auf die jüngsten politischen Ereignisse aus seiner subjektiven Sicht „von außen“ – die aber doch eine sehr nahe ist – eingegangen.
Seo Yong-Hae (Freiheitskämpfer) – Korea damals und heute aus der Perspektive der Enkelin Suzie Wong, anlässlich des Gedenkjahres 2019: 100 Jahre Koreanische Exilregierung in Shanghai/China
Suzie Wong berichtet über die Geschichte ihres koreanischen Großvaters Seo Yong-Hae, der in Südkorea Heldenstatus genießt. Er wurde am 13.Jänner 1902 in der südkoreanischen Stadt Busan geboren, als viertes von zehn Kindern. Der Vater, Seok-Joo, war Pharmazeut. Nach der Annexion Koreas an das Japanische Kaiserreich schloss sich Seo Young Hae der „Bewegung des 1.März“ an – eine Bewegung gegen die Japaner, die Korea besetzten. Er nahm 1919 am Aufstand teil und musste danach nach Shanghai flüchten, wo sich eine provisorische (koreanische) Exilregierung konstituiert hatte. Diese Exilregierung feiert 2019 ihr 100 jähriges Jubiläum.
Um 1920 emigrierte Seo Young-Hae nach Paris, damals Zentrum internationaler Diplomatie. Dort absolvierte er einen Schulabschluss und eine Journalismus-Studium, baute eine Presseagentur auf, arbeitete als Journalist und Diplomat und war der offizielle Vertreter der Exilregierung in Shanghai. Seine Mission war es, die Zustände und Entwicklungen in Korea den Europäern, zu kommunizieren. In Paris lerne er die Wienerin Elisabeth Bräuer kenne, die Tochter des Wiener Architekten Karl Bräuer, die an der Academie de la Grande Chaumiere Malerei und Bühnenbild studierte. Der Koreaner und die Österreicherin heirateten am 11. Februar 1937 im Wiener Rathaus. 1939 kehrte Elisabeth Seo aus Paris zu ihren Eltern nach Wien zurück, und brachte bald darauf ihren Sohn Stefan Karl Alois Solgasi Seo zur Welt, Vater von Suzie und Stefanie Wong.
Seo Young-Hae schloss sich während des 2. Weltkrieges in Paris der Resistance an. Nach der Kapitulation des japanischen Kaiserreiches 1945 kehrte er in seine Heimat Korea zurück und reiste gemeinsam mit Kim Gu und mehreren Freiheitskämpfern am 20.April 1948 in den Norden, um mit Kim Il-sung Maßnahmen gegen die geplante Teilung Koreas durch die Supermächte Russland und USA zu verhandeln. Damit stellten sie sich gegen die Politik des späteren ersten südkoreanischen Präsidenten Rhee Syng-man. 1948 wurde Kim Gu von einem Gefolgsmann Rhee Syng-man´s, der von den USA unterstützt wurde, umgebracht.
Für Soe Young-Hae wurde die Situation in Korea ungemütlich und er musste 1949 zum zweiten Mal in seinem Leben flüchten. Eigentlich wollte er mit seiner zweiten (koreanischen) Ehefrau wieder nach Frankreich gehen und über China ausreisen. Er landete aber genau zu jenem Zeitpunkt in China, als den Kommunisten unter Mao Zedong im Chinesischen Bürgerkrieg nach über zwei Jahrzehnten der Sieg und die Errichtung der Volksrepublik China als neues Staatssystem gelang. Seo Young Hae und seine Frau wurde festgehalten. Sie wurden zurück nach Korea geschickt. Er hatte die chinesische Staatsbürgerschaft, durfte nicht mehr ausreisen und war von 1948 bis 1958 in Shanghai Lehrer in einer koreanischen Schule.
Er wird vermutet, dass er 1958 nach Nordkorea gegangen ist und an der Uni in Pjöngjang unterrichtet hat. Wann und wie er gestorben ist, ist bis dato unbekannt. Seine Frau hat nie mehr etwas von ihrem Mann gehört, bis in die 1980er Jahre auf ihn gewartet und dann seine gesamte Bibliothek an die Nationalbibliothek in Seoul abgegeben und seinen Teilnachlass bei einem Arbeitskollegen deponiert. Dieser hat ihn im Jänner 2018 dem Historischen Museum in Busan geschenkt. 2019, im Jubiläumsjahr der Exilregierung, ist in Korea die erste Biografie über Seo Yong-Hae erschienen.
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