Ausbildung und Einbildung – Kritik der bürgerlichen Wissenschaften. Teil 5: Literaturwissenschaft
Weiteres Beispiel für Interpretation:
Goethe, „Wandrers Nachtlied (Ein Gleiches)“ – 8 verschiedene Interpretationen (u.a. Adornos)
Was hat man von einem solchen Studium? Elitäres Selbstbewußtsein.
Welche Berufe kommen in Frage?
Erstens, Lehrer, um den nächsten Generationen zu vermitteln, daß man einer Wertegemeinschaft angehört und Teil einer Kulturnation ist.
Zweitens, in den Medien, um dort geistige Führung zu beanspruchen und Bildung zu versprühen.
Schließlich, Interpretationskunst am Beispiel Brechts
DISKUSSION. Einwand: Der ideologische Bezug zum Markt, zum Profit fehlte mir heute ein wenig.
Antwort: Ideologie geht hier anders als bei Ökonomie & Recht. Die Verpflichtung auf ein Höheres, auf Sinn, auf immaterielle Werte ist ein Hinweis dafür, daß die Konkurrenzgesellschaft diese Art von Moral braucht.
Ein Beispiel, wie auch in der Kunst dergleichen dargestellt und erreicht wird: Glorifizierung von Herrschaft, und Problematisierung von Leiden im Krieg.
Einwand: aber auch Ideologien haben ihre Konjunkturen, „verkaufen“ sich besser. Die Interpretation ist nicht völlig frei.
Antwort: Sie ist schon deshalb ncht frei, weil alle Literatur – und auch sonstige Kultur – erst einmal nationale Literatur ist, also die Sichtweisen den Gesichtspunkt zur Grundlage haben, daß die NATION sich hier ausdrückt, und auch damit schmückt. Nur ist es unangebracht, hier von „Markt“, „Profit“ oder „herrschender Klasse“ zu reden, denn es handelt sich um STAATSBÜRGERLICHE Ideologie, die Angehörige aller Klassen betreffen.
Die Absolventen dieses Fachs sind damit befähigt zur Indoktrination der Jugend und der Öffentlichkeit, also des gesamten p.t. Publikums.
Warum Literatur und Argument sich schlecht vertragen: Weil der Zusammenschluß des Wahren und des Schönen ersteres an eltzterem relativiert.
Frage zum Vortag (BWL): Wie ist das mit der Charaktermaske des Managers? Ist es wirklich nur Einbildung, daß die individuelle Geschicklichkeit einer Unternhmensführung deren Erfolg hervorbringt, oder ist das nicht doch teilweise so? Z.B. bei Steve Jobs?
Antwort: Also, erstens, was heißt hier Geschicklichkeit? Sie lernen alle das Gleiche, daraus versuchen sie dann nach den gleichen Prinzipien die anderen zu übertrumpfen. Zweitens, der Erfolgsmann des Jahres ist ja meistens spätestens zwei Jahre später das Arschloch des Jahres. Bei Jobs war es so, daß Apple fast pleite war, da hat er das I-Pod erfunden. Jetzt ist er als gefeiertes Genie gestorben – aber nur deshalb, weil das I-Pod wirklich ein Erfolg war. Wärs ein Flop geworden, hätte kein Hahn nach ihm gekräht. Diese Urteile über den erfolgreichen Unternehmer sind immer solche IM NACHHINEN..
Frage: Sie haben ein paar Studiengänge so vorgestellt, daß man sie lieber nicht studieren möchte. Gibt es iIhrer Ansicht nach auch welche, wo man doch etwas lernt?
Antwort: Wenn man über diese Gesellschaft etwas wissen will, sollte man das „Kapital“ von Karl Marx studieren und die Publikationen der Zeitschrift GEGENSTANDPUNKT.
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