Anatol von Arthur Schnitzler
Der Einakterzyklus Anatol steht am Anfang von Schnitzlers dramatischem Werk. Schon hier beweist der große Psychologe und Ironiker seine Meisterschaft: Anatol, der junge Mann aus günstigen Verhältnissen, immer auf der Suche nach dem Glück, kann es nirgends finden. Die Frauen sind ihm geneigt, eine nach der anderen sehen wir ihm verfallen, aber kaum hat er eine erobert, ahnt er schon das Ende. Darum will er wenigstens der sein, der Schluss macht, nicht der, mit dem Schluss gemacht wird. Der Liebhaber als Serientäter und heimlicher Zeitgenosse unserer schnelllebigen Epoche.
Die Dramaturgin Susanne Lietzow hat das Stück von Arthur Schnitzler nun für die Bühne des Landestheaters destilliert: Eine Schaupielerin spielt alle Frauenrollen: Martina Spitzer ist Berta, Cora, Gabriele, Bianca, Emilie, Annie, Ilona und Fritzi. Anatol’s Antagonist, sein bester Freund Max, wird von Christian Taubenheim großartig, schillernd und schrill inszeniert, wohingegen Anatol, verkörpert durch Andreas Patton, im Strudel der Gefühle unterzugehen droht. Das Bühnenbild von Marie Luise Lichtenthal versteht sich als Seelenfutteral und entführt die Zuseher ins Reich der Gefühle, was durch den Gesang von Gilbert Handler nur verstärkt wird. Großes Theater. Radio FRO war bei der Pressekonferenz und bringt Mitschnitte von der Premiere on Air.
Ähnliche Beiträge
- Wo berühmte Schriftsteller einkehren – in Wien, in Hamburg aus der Sendereihe „Literarische Matinée um 10:00“ 27.06.2023 | Radio FRO 105,0