# „America first“ und „Österreicher zuerst“ Welche Parallelen sind das?
Aufgrund seines Stils zu regieren, ist Trump eine Chance, dass Europa eine neue Einheitsarchitektur entwickelt, vorausgesetzt, dass die kulturellen Identitäten der Mitgliedsstaaten in der neuen gesellschaftlichen Ästhetik nicht untergehen. Das ist die konstante Dynamik im Zeichen des „Devolutions- und Konnektivitätsprozesses“. Hier sind zwei widersprechende gesellschaftliche und staatliche, ästhetische Architekturen im Spiel: Trotz Isolationstrend bzw. Protektionismus à la Brexit – Theresa May oder Trumpismus, wollen UK und/ oder USA jeweils immer eine Beziehung, die auf einer „bilateralen Globalisierung“ beruht. Das anthropologische Grundgesetz, sei es in neuen freundschaftlichen Beziehungen oder in den Beziehungen zwischen „Staat und Gesellschaft“, unterliegt demselben Phänomen der Devolution und Konnektivität. Dieses Grundgesetz steht im Gegensatz zum Universalisierungsgrundsatz, etwa im Kontext des Kantischen Kategorischen Imperativs. Geht man davon aus, dass die Globalisierung ein Faktum ist mit dem wir rechnen müssen, sind auch die Bedingungen der Nationalisierung der wirtschaftlichen Produktion zu verändern. Das heißt, die Investitionsstrategien von immer mehr Unternehmen an weltweit vernetzten Finanz- und Arbeitsmärkten zu orientieren. Die verbesserten Kommunikationsmittel, die anthropologisch gesehen eine wahre Revolution sind, führen ebenfalls von nationalen zur supranationalen Kontextualitätsstrukturen wie NAFTA, EU oder ECOWAS. Damit sollen wir erkennen und subsumieren, dass auch der Siegeszug des „Nationalstaats“ eine ironische Kehrseite hat. Er war seinerseits eine überzeugende Antwort auf die historischen Herausforderungen, ein funktionales Äquivalent für die in Auflösung begriffenen frühmodernen Formen der sozialen Integration zu finden. Heute, mit der Globalisierung, stehen wir vor einer analogen Herausforderung. Wir sehen, dass die Zeit und der Raum nicht nur für diejenigen, die Finanzströme um den Erdball jagen, aufgehoben ist – für sie ist die Zeit raumlos geworden -, sondern, dass fast alles inklusive der Immigration globalisiert wird. Mit dem Ausmaß der Massenimmigration ist die „Blackbox“ des alten Teufels durch den „Trumpismus“ erwacht: Die klassische Kehrseite der Demokratie westlicher Prägung. Sie ist nur solange intakt geblieben, solange sich die Macht auf der eigenen Seite, in den eigenen Händen und im Griff befindet.
Obama hat als erster schwarzer Präsident vielen die Augen geöffnet. Indem das Weiße Haus nicht nur für weiße Menschen, sondern für jede/n US-BürgerIn, die es kann, offen ist, wurde diese Präsidentschaftswahl – da Hillary Clinton bereit war die Obama-Politik fortzusetzen – zur Wahl einer anderen Parallele, die einen gemeinsamen Nenner mit „Amerika zuerst“ hatte. Das heißt: „ Amerika zunächst den Weißen“. Das ist fast eine Kriegserklärung, die diesen Namen trägt. „We will make America great again“ scheint zu zeigen, dass die alte Krankheit des weißen Mannes in der Entstehung der USA mehr als eine Epidemie war und durch den Aufstieg des Rechtsextremismus eine Pandemie geworden ist. Damals sind die Native Americans fast alle ausgerottet worden – ein Genozid.
Di-Tutu Bukasa