Al-Anon: „sich ändern“
Im Zwölf Schritte Programm der Selbsthilfegruppe für Angehörige und Freunde von AlkoholikerInnen teilen Sofia, Maxi und Emma im Juni ihre Gedanken und Erfahrungen zum Thema „sich ändern“.
Kein Problem dauert ewig. Wie fest und beständig es auch im Mittelpunkt unseres Lebens zu stehen scheint – unser Leben verändert sich ständig und jedes Erlebnis geht vorüber. Auch Leid. Schwierige Situationen bringen oft Qualitäten in uns zum Vorschein, die auf andere Weise nicht zu Tage getreten wären: z. B. Mut, Glauben und unser Bedürfnis nach menschlicher Nähe. Alle unsere Erfahrungen können uns helfen zu wachsen.
Aber wir brauchen vielleicht Geduld. Manche Wunden können nicht schnell geheilt werden. Wir müssen ihnen Zeit geben. In der Zwischenzeit können wir die neuen Fähigkeiten, die wir entwickeln, schätzen lernen, so wie die Fähigkeit zu trauern und die Bereitschaft, die Dinge im Leben anzunehmen.
Freude war in der Vergangenheit für viele von uns ein seltener Gast. Genesung in Al-Anon führt dazu, dass wir sie häufiger finden. Aber anstatt uns zurückzulehnen und diese schönen Augenblicke zu genießen, neigen wir dazu, uns verzweifelt ans Glück zu klammern. Wir versuchen, die Zeit einzufrieren und uns Neues vom Leibe zu halten, als ob uns die Freude für immer weggeschnappt würde, sobald wir sie nicht mehr bewachten. Wir können so sehr damit beschäftigt sein, Veränderungen zu vermeiden, dass wir uns an Schönem nicht freuen können, weil wir fürchten, es wieder zu verlieren. Je mehr wir uns an dem festklammern, was wir behalten wollen, desto schneller verlieren wir es.
Veränderung ist unvermeidlich. Darauf können wir uns verlassen. Wenn wir bereit sind, Neues anzunehmen, machen wir Platz für einen liebenden Gott. Indem wir unsere Bemühungen aufgeben, die Zukunft zu beeinflussen, werden wir freier, das Heute zu erfahren. Wir spüren all unsere Gefühle, während wir sie haben, und genießen immer mehr die kostbaren Augenblicke der Freude, die uns geschenkt werden.
Al-Anon Familiengruppe. Die Radiosendung
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