A – Z: 100 Jazz vom Feinsten mit Joe Zawinul – Faces & Places
Jazz-Legende Joe Zawinul ist im Jahr 2007 gestorben. Der Jazz-Pianist, Keyboarder, Komponist, Arrangeur und Bandleader startete von Erdberg aus Ende der 1950er Jahre eine Weltkarriere. Die letzte, nämlich die 100ste Sendung von A bis Z – von Adelhard bis Zawinul ist ihm gewidmet. Herzlich willkommen, bei dieser letzten Sendung mit Musik von der CD Faces & Places.
Der Musiker Joe Zawinul komponierte einige der wichtigsten schwarzen Soul-Jazz-Standards und machte sich dadurch zum Jazz-Musiker von Weltgeltung. Josef Erich Zawinul stammte aus Erdberg und war zugleich Weltbürger. Er liebte seine Heimatstadt Wien und seine zweite Heimat, die USA. Am 7. Juli 2007 feierte Zawinul seinen 75. Geburtstag – „keine besondere Sache“, wie er selbst dazu sagte.
Der Musiker Zawinul komponierte einige der wichtigsten schwarzen Soul-Jazz-Standards. Mit Miles Davis sowie den Alben „In a Silent Way“ und „Bitches Brew“ prägte er den Electric Jazz, mit seiner Gruppe Weather Report und dem Syndicate später dann Jazz-Rock und Fusion.
Der Wiener mit ungarischen, tschechischen und Sinti-Vorfahren hätte nicht den Mut gehabt, 1959 in die USA auszuwandern, wenn er nicht vor Liebe zur Musik gebrannt hätte – zur Musik im Allgemeinen und zum Jazz im Besonderen. Ein Klavierstipendium war wohl auch mit ein Grund.
Zawinul warf mit einer Riege von Jazz-Stars alte Hörgewohnheiten über den Haufen. Der Electric Jazz war geboren, und Zawinul war an vorderster Front mit dabei. 1970 gründete er die Band Weather Report und machte diese zu einer der bedeutendsten Jazz-Rock-Formationen – mit Saxofonist Wayne Shorter, Schlagzeuger Peter Erskine und Bassist Jaco Pastorius an seiner Seite.
Mit Alben wie „I Sing The Body Electric“, „Heavy Weather“ und „Black Market“ setzte Zawinul im Einsatz von Keyboards neue Maßstäbe, in einer Zeit, als Synthesizer noch große Kisten mit Namen wie „Sputnik“ waren. Sein Konzept „Spiele elektrisch, klinge akustisch“ wurde oftmals kopiert, aber nie erreicht.
Stolz war Zawinul darauf, dass sein Welthit „Birdland“ in drei Dekaden in drei Versionen (von Weather Report, Manhattan Transfer und Quincy Jones) mit je einem Grammy ausgezeichnet wurde
Nachdem Weather Report zerfallen war, gründete der Jazzer 1987 das Zawinul Syndicate, eine Formation mit wechselnden Spitzen-Weltmusikern. 2004 erfüllte er sich seinen Traum von einem Wiener „Birdland“. Doch schon bald litt der Klub unter finanziellen Problemen. Das kennen wir ja auch von der Linzer Jazzszene. Es habe nicht viele, aber „schwerwiegende Fehler“ im Birdland gegeben, so Initiator Zawinul damals: „Wir haben uns schwer einegetheatert. Aber aus Fehlern lernt man.“ Mit neuen Öffnungszeiten und einer günstigeren Preisgestaltung startete der Klub im Keller des Hotels Hilton mit seinem Konzept „mehr Offenheit für niveauvolle Musik allen Genres“ durch.
Am 1. August 2007 trat Zawinul noch bei einem Konzert in Ungarn auf, am 3. August in Güssing. Wenige Tage später wurde er ins Wilhelminenspital gebracht. Er sei ernsthaft erkrankt, es bestehe aber keine Lebensgefahr, hieß es. Details gab das Spital nicht bekannt. Spekulationen über eine Krebserkrankung wurden nicht kommentiert. Zawinul starb am Dienstag, dem 11. 9. 2007 im Alter von 75 Jahren in Wien. Berührende Worte des Abschieds fand der Sohn Zawinuls, Erich: „Joe Zawinul wurde am 7. Juli 1932 in Erdzeit und am 11. September 2007 in Ewigkeitszeit geboren. Er lebt weiter.“
Ans Aufhören denke er nie, sagte er in einem Interview anlässlich seines 70igers: Was soll ich denn sonst machen im Leben? Ich lebe ja noch dreißig Jahre. Ich spiele mit meinen Enkelkindern Fußball und ich liebe Boxen. Ich trainiere dreimal in der Woche, Minimum.
100 Sendungen von A bis Z von Adelhard bis Zawinul sind eingespielt und meist auch zum richtigen Zeitpunkt gesendet worden. Ich bedanke mich bei Ihnen fürs Zuhören. Nachhören können Sie alle 100 Sendungen auf www.cba.media. Wiederhören ist möglich, denn manches Gehört gehört. Abonnieren Sie einfach auf www.cba.media die Sendereihe Gehört gehört.
Und nun wünsche ich Ihnen zum letzten Mal in diesem Sendeformat ein recht schönes Wochenende. Und wie sollte es anders sein auch diesmal: „Machen Sie was draus!“
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