Störenfriede – der Schrecken der Avantgarde
Anläßlich einer Ausstellung von Arbeiten Gustav Klimts in der Galerie Miethke im Jahr 1910 schrieb das Deutsche Volksblatt am 10. Dezember 1910 auf der ersten Seite unter der Überschrift: „Mit der Kunst haben diese Blätter nicht mehr viel zu schaffen, als daß sie Erzeugnisse einer auf Abwege geratenen Künstlerphantasie sind. Das sind nicht künstlerische ‚Akte‘, an denen Nacktheit etwas Notwendiges ist … sondern das ist Nacktheit um ihrer selbst willen. Die Linien der Zeichnungen führen dorthin und enden dort, wo das menschliche Leben seinen geheimnisvollen Anfang nimmt. Es kommt einem dabei Jack, der Aufschlitzer in den Sinn und andere Lustmörder (sic!). (…) Menschen mit normalem Empfinden und voll gesunder Kraft können Offenbarungen roher Sinnlichkeit nur abstoßen und so kann auch diese Klimtsche Ausstellung nur abstoßend wirken.“
Diese historische Rückschau wurde im Katalog der aktuellen Lentos Ausstellung „Störenfriede – der Schrecken der Avantgarde“ von Werner D. Hoefert et.al beschrieben.
In der Ausstellung werden die Provokationen der Kunst der späten Moderne gezeigt, unter welchen Konventionen radikale Kunst zensiert wurde, und es stellt sich die Frage welche Implikationen die Einmischung der Politik und Medien auf die Kunst hervorgerufen haben? Wie die Geschichte zeigt, wurden manche dieser Künstler auch von der Justiz und Polizei strafrechtlich ‚zur Verantwortung‘ gezogen. In den 1960-, und 70er Jahren wurden beispielsweise Künstler wie Günther Brus noch durch den § 299a Strafgesetzbuch (StGB) von 1852 verurteilt.
In der Sendung spricht Stella Rollig über Störenfriede in der Kunst und die Auswirkungen die die Kunst hervorgerufen hat und warum sie, die Kunst, nachwievor zum Kampf einlädt …
von pamela neuwirth
musik: fantomas, valina, etc.
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