Europa von unten – Juni 2001
„Außerpalamentarische Oppositionsbewegungen in Slowenien“ Gespräch mit Darij Zadnikar, Professor. für Philosophie an der pädagogischen Fakultät in Ljubljana
Slowenien war in den 80er Jahren ein Zentrum der politischen und künstlerischen Auseinandersetzung. Nun wächst die Auseinandersetzung mit Themen wie Globalisierung, Fremdenfeindlichkeit, Festung Europa,… Um viele kleine unabhängige Initiativen zu vernetzen entstand das „Büro für Interventionen“. Im Juli 2001 gibt es in diesem Zusammenhang auch das erste „no border camp“ in Slowenien.
Montenegro: Auch nach den Wahlen bleibt die montenegrinische Gesellschaft gespalten. Eine Einschätzung von Drasko Duranovic Chefredakteur des unabhängigen Wochenmagazins „Monitor“ und der AIM-Redaktion in Podgorica/Montenegro
Nach den Parlamentswahlen stehen in Montenegro 55% für die Unabhängigkeit von Jugoslawien und 45% dagegen. Eine Mehrheitsentscheidung kann in dieser bedeutenden Entscheidung keine sinnvolle Lösung bringen. Um das Eskalieren neuer Konflikte in Montenegro zu verhindern muß eine Lösung in Verhandlungen gefunden werden. Die vielbeschworene „internationale Gemeinschaft“ unterstützte lange Montenegro in seinem Streben nach Unabhängigkeit. Seit dem Fall Milosevics hat sich die Politik geändert und Montenegro soll in der Föderation gehalten werden.
Anläßlich der Verleihung des Aachener Karlspreises ein Gepräch mit dem ungarischen Schriftsteller und Soziologen György Konrad.
Als der Schriftsteller, Soziologe und Psychologe György Konrád am 24. Mai den diesjährigen Karlspreis erhielt, verzichtete er in seiner Dankesrede nicht darauf, daran zu erinnern, daß dieser Preis zuvor zwei wichtigen Repräsentanten für die NATO-Bombardierungen Jugoslawiens 1999 zugesprochen worden war. Konrád hatte diesen Krieg auf das Schärfste kritisiert.
Der 1933 im ungarischen Debrecen als Sohn eines Maschinenhändlers Geborene war einer der bekanntesten Dissidenten der Vorwendezeit. Als junger Mann konnte er sich der Deportation nur knapp durch die Flucht nach Budapest entziehen, der Großteil seiner Familie überlebte den Holocaust nicht. Am Volksaufstand 1956 nahm er als Lehrer teil, mußte danach aus politischen Gründen ein neues Betätigungsfeld finden und arbeitete als Sozialarbeiter und Soziologe. Anfang der 70 Jahre kam es jedoch zum erneuten Bruch mit dem System.
Konrád veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter sehr politisch orientierte wie das 1978 erschienene „Die Intelligenz auf dem Weg zur Klassenmacht“ oder „Antipolitik. Mitteleuropäische Meditationen“ von 1985. Er plädiert für die Überwindung des Nationalstaates und einen gesamteuropäische Vision – in seiner Aachener Dankesrede bezeichnete er Europa als eine Ehe, eine Vereinigung und nicht als eine Verschmelzung; es sei zu hoffen, dass die Europäer sich nicht nur über den Euro sondern eben über die europäische Kultur identifizieren könnten.
Am 21. Mai sprach Jochen Langer mit György Konrád in den Räumen der Berliner Akademie der Künste.
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