radioattac f. FRO, 22.11.05

22.11.2005

1.) Heide Schmidt – Grundsicherung

Öfter berichteten wir schon in unseren vorherigen Sendungen über den 1. Internationalen Grundeinkommenskongress, welcher von 7. – 9.10.2005 in Wien stattfand. Weniger bekannt ist, dass bereits am 6.5.1996, also vor über 9 Jahren, im profil Frau Dr. Heide Schmidt, damals noch Vorsitzende des Liberalen Forums, in einem 2-seitigen Interview die Notwendigkeit einer Grundsicherung detailliert darlegte. Wir suchten diesen Artikel aus unserem Archiv heraus und baten Frau Dr. Schmidt dazu um ein Interview. Sie ist mittlerweile aus der Parteipolitik ausgeschieden und leitet das „Institut für eine offene Gesellschaft“ in Wien. Wir wollten von ihr wissen, woher sie damals schon wusste, dass eine Grundsicherung in Zukunft zu einem Thema werden muss.
Mehr zum Institut für eine offene Gesellschaft unter www.ioge.at und zum bedingungsloses Grundeinkommen unter www.grundeinkommen.org oder ein detailliertes Positionspapier unter www.attac.at/visionattac

2.) Andreas Missbach – Die Schweiz als Steuerparadies

Steuer, Steueroasen und – Flucht in Steuerparadiese und Off-shore-Zentren – das sind die Stichworte, wenn’s um Unternehmenssteuern geht. Und: wie Gelder von einer Tochter zur anderen verschoben werden, um die Abgaben möglichst gering zu halten – und die Profite möglichst hoch zu kriegen.
Eines dieser „Paradiese“ ist die Schweiz – genauer noch: die Schweiz hat verschiedene Regionen, die alle vollkommen unterschiedliche Regelungen bezüglich Steuerbemessungen haben. So z.B. gibt es kleine Vororte der großen Städte, die fast vollkommen steuerfrei sind – das bedeutet, dass große Unternehmen und Bezieher hoher Einkommen ihre Stand- und Wohnorte dorthin verlegen – gleichzeitig aber die volle Infrastruktur der Städte in Anspruch nehmen. Kein Wunder also, dass es so immer schwieriger wird, öffentliche Einrichtungen zu erhalten, wenn die Unternehmen immer weniger zum Allgemeinen Wohl beitragen.
Über die Rolle der Schweiz im internationalen Steuerwettbewerb und seine Vorstellungen zu einer gesellschaftsverträglicheren Besteuerung von Kapitaleinkommen und Großgewinnen berichtete Andreas Missbach von der Organisation: „Erklärung von Bern“ – Schweizerische Vereinigung für solidarische Entwicklung.
Weitere Informationen unter www.evb.ch und den Broschüren zur Kampagne über Steuerhinterziehung, die im Übrigen in der Schweiz nicht strafbar ist.

3.) Alexandra Strickner – Strategien der EU bei der WTO

Immer mehr Experten – auch innerhalb der Welthandesorganisation/WTO – sprechen in letzter Zeit vom wahrscheinlichen Scheitern der WTO – Verhandlungen in Hongkong im Dezember. Wir sprachen mit Alexandra Strickner von attac Österreich über die Strategien der EU bei der WTO.
Informationen auch auf der attac – homepage www.attac.at

4.) „Gipfel der Völker“

In der argentinischen Stadt Mar del Plata fand vom 1. – 4. November der 3. Gipfel der Völker Amerikas statt, bevor die 34 Staats- und Regierungschefs zum 4. Amerika-Gipfel eintrafen, um über eine gesamtamerikanische Freihandelszone zu verhandeln.
Zum Gipfel der Völker ein Bericht unserer neuen Kollegin Gisi Linschinger.
Weitere Infos gibt es auf der homepage www.ila-bonn.de/mardelplata/3gipfeldervoelkeramericas

5.) Peter Wahl – „Globale Steuern“

Als Einleitung für den nächsten Beitrag bieten sich fast nur Allgemeinplätze an: Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer oder so! Und dann könnte man noch dazu sagen: „Das ist aber ganz schön blöd!“
Bei der Anfang November in Wien stattgefundenen Konferenz über Steuergerechtigkeit stellte der Publizisten Peter Wahl von WEED Deutschland einen Ausweg vor: Globale Steuern.
Weitere Infos gibt’s auf der homepage www.weed-online.org/themen/finanzen

6.) Perspektivenwechsel – Ipsum, ein Kunstprojekt

Bei Attac geht es oft um die Sprachlosigkeit ausgegrenzter Bevölkerungsgruppen. Im folgenden Beitrag möchten wir ein Projekt vorstellen, mit dem ein Weg gefunden wurde, diese Sprachlosigkeit überwinden.
Ipsum ist ein fotografisches Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, Menschen aus verschiedensten sozialen Situationen, denen finanzielle, politische oder gesellschaftliche Gründen verwehren, sich in Wort und Bild zu äußern, die Fotographie als Medium zu ermöglichen. Workshops wurden bereits in Angola, Pakistan und Österreich durchgeführt.
Wir sprachen mit Vera Brandner, Fotografin und eine der InitiatorInnen von Ipsum.
Die Eröffnungsausstellung, die der Öffentlichkeit Ipsum näher bringen soll und Menschen zum Erzählen einlädt, beginnt am 23.11.im Kulturcafe am Dornerplatz 3 im 17. Bezirk mit einer Vernissage um 18 Uhr und läuft bis 27.11.2005. Vom 13.12. bis 20.12. gibt es eine weitere Ipsum-Ausstellung in der Lerchenfelderstraße 59 im 7. Bezirk.
Parallel zu den beiden Ausstellungen wird es Straßenaktionen geben.
Nähere Informationen unter www.ipsum.at.

Mitarbeit: Judit Wlaschitz, Angelika Hofmann, Barbara Hothegger, Gisi Linschinger, Gerhard Gutschi und Hannes Knierzinger

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