109. radioattac, 07.03.05-Radio

07.03.2005

1.) Kolumbianische Gewerkschafterin der BlumenarbeiterInnen

In unserer 48. Sendung berichteten wir das 1. Mal über die lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen der kolumbianischen GewerkschafterInnen. Denn am 21.Oktober 2003 waren kolumbianische GewerkschafterInnen in Österreich – in ihrer Urlaubszeit – , um im Zuge einer Europareise ihre unerträgliche Situation der Öffentlichkeit zu präsentieren und für das Jahr 2004 eine weltweite Kampagne zu starten.
Die Zahlen sprechen für sich. In 15 Jahren wurden 3.000 GewerkschafterInnen ermordet. Am härtesten hat es die GewerkschafterInnen der LandarbeiterInnen getroffen – vor allem im Bananensektor und auch die LehrerInnengewerkschaft. Die Zahl der Todesdohungen gegen GewerkschafterInnen beträgt ca. 2.200, 112 GewerkschafterInnen sind spurlos verschwunden und 140 wurden entführt. „Weltumspannend arbeiten“ organisierte in Linz die Veranstaltung unter der Moderatin von Christoph Klatzer: Enver Ortis von der CocaCola-Gewerkschaft, Aidé Silva von der BlumenarbeiterInnengewerkschaft und Liliana Maria Lopez Lopera von der Gewerkschaftsschule Kolumbiens skizzierten die wörtwörtlich todernste Lage der Gewerkschaftsarbeit in Kolumbien.
Wir glauben, dass wir auch im Jahr 2005 über diese Zustände berichten müssen und bringen den Bericht von Aidé Silva, der Präsidentin von Untrafloras, der Gewerkschaft der BlumenarbeiterInnen in Kolumbien, deren Mitglieder zu 80 % Frauen sind. Wir möchten, dass am Internationalen Frauentag ein wenig auch an die Frauen gedacht wird, die für eine ganze Arbeitswoche so wenig Geld bekommen, dass sie davon sich und ihren Kindern nicht einmal einen „Grundlebensmittelwarekorb“ kaufen können und die zusätzlich mit hochgiftigen chemischen Substanzen in Berührung kommen müssen.
Mehr Information zur Arbeit der BlumenarbeiterInnengewerkschafterInnen finden Sie – auf spanisch – auf der Homepage http://www.untraflores.netfirms.com/
oder in Österreich bei der „Arbeitsgruppe für bedrohte GewerkschafterInnen“ von amnesty International unter der Homepage www.amnesty.at/gew.

2.) ARGE Schöpfungsverantwortung

Den diesjährigen Konrad-Lorenz-Preis, den Österreichischen Staatspreis für Umwelt, erhielt am 22.02.2005 Bischof Alvaro Leonel Ramazzini Imeri und die ARGE „Schöpfungsgemeinschaft“. Bischof Alvaro Leonel Ramazzini Imeri aus der Diozöse San Marcos im Westen von Guatemala setzt sich seit Jahren und unter Einsatz seines Lebens vehement für die Rechte der LandarbeiterInnen in Guatemala ein. Über seine Arbeit war in den öffentlich-rechtlichen Medien einiges zu lesen und zu hören, mit Frau Isolde Schönstein, Gründerin der ARGE „Schöpfungsgemeinschaft“, hat es keine Interviewtermine gegeben – wie sie uns im Gespräch mitteilte. Umso mehr waren wir an dieser Organisation interessiert – zumal die ARGE „Schöpfungsgemeinschaft“ im Herbst 2004 gemeinsam mit ATTAC erfolgreich gegen die Umsetzung der EU-Biopatentrichtlinie in Österreich gekämpft hat. Wir trafen Frau Schönstein und baten sie, die konkreten Projekte ihrer Organisation vorzustellen, mit denen sie gegen Umweltzerstörung auftreten. Sie spricht über Biopatente, Gentechnik, Lebensstil und einem Konsum nach ökosozialen Kriterien.
Die Homepage der ARGE „Schöpfungsverantwortung“ wird gerade generalüberholt,
Sie erreichen sie für Nachfragen per Email unter der
Email-Adresse: argeschoepfung@utanet.at

3.) Feministische NGOs in der Slowakei

Zum Frauentag passend möchten wir 2 feministische Projekte aus der Slowakei vorstellen. Interviews mit ihnen führten wir bei einem europaweiten Treffen von NGOs in Bratislava.
Paula JOJART vom Projekt ALTERA, einer Frauenberatungsstelle in Bratislava und Luba KOBOVA von der Organisation ASPEKT, die für ihre feministischen Publikationen und die Öffentlichkeitsarbeit bekannt ist, erzählen uns von ihrer Arbeit und von den Veränderungen, die sich für Frauen in der Slowakei ergeben.
Als Kolleginnen u.a. auch von Jana Zwikowa, die auch öfter von den Mainsteam-Medien zu einschlägigen Themen befragt wird, sind sie mutig genug, in einer Gesellschaft, die dem konservativem Druck immer mehr ausgesetzt ist, für Feminismus und für die Rechte von Frauen und Lesben einzutreten.
Weitere Informationen über diese Projekte bzw. erhalten Sie unter der Email-Adresse: jojart@centrum.sk, bzw. www.altera.sk und das Projekt Aspekt unter: Aspekt@feminizmy.sk / www.aspekt.sk .
Übrigens: zu lesen sind Beiträge über feministische Projekte unserer „Nachbarn“ auch im AUF-Sonderheft über die EU-Erweiterung.

An der Sendung haben mitgearbeitet: Angelika Hofmann, Judit Wlaschitz, Gerhard Gutschi und Conni Derler.

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