Vortrag: Aufräumarbeiten nach dem AKW-Unglück in Tschernobyl – ehem. Liquidator Aavi Tüür erzählt
26.April 1986. Tatort: Kernkraftwerk Tschernobyl, nahe der damals zur Sowjetunion gehörenden ukrainischen Stadt Prypjat. Bei einer als Routineübung gedachten Simulation eines Stromausfalls passiert aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die geltenden Sicherheitsvorschriften, sowie bauartbedingten Eigenschaften des Reaktors, der unaussprechliche Albtraum. Die Explosion des Reaktors 4 setzt eine Kettenreaktion in Gang, die als bis dahin weltweit erstes Ereignis auf der siebenstufigen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse als „katastrophaler Unfall“, besser bekannt als „Supergau“, eingestuft wurde.
Jedoch anstatt sofort die nötigen Evakuierungsschritte einzuleiten, und die internationale Öffentlichkeit zu informieren, breitet sich mit der hochgiftigen atomaren Aktivität von mehreren Trillionen Becquerel, ein Wolke des Schweigens und Vertuschens, ganz nach altbewährter Apparatschikmanier, über ganz Europa aus.
Nach Aussagen der WHO wurden rund 600.000 Menschen einer extrem starken Strahlenbelastung ausgesetzt, von den Helfern sind nach heutigem Wissensstand bis jetzt etwa 125.000 schwer erkrankt. Mindestens 10.000 Menschen starben an den Folgen der Katastrophe. Dunkelziffer unbekannt.
Einer, der den Supergau überlebte, ist der Estnische, heute pensionierte, Ingenieur Aavi Tüür, der als sogenannter „Liquidator“ mit seinen Kameraden an der Dekontamination des am stärksten betroffenen Gebietes, in der unmittelbaren Gefahrenzone arbeiten musste.
Hier ist seine Geschichte, von ihm selbst erzählt, im Rahmen einer Sonder-Lehrveranstaltung an der Johannes Kepler Universität in Linz, auf Einladung des bekannten Soziologen und Universitätsprofessors Dr. Gerhard Fröhlich, und Frau Dr. Terje Tüür-Fröhlich, welche als Tochter von Aavi Tüür den Vortrag begleitet, und als Simultanübersetzerin zur hören ist. Als Aufnahmeleiter und Interviewer fungiert der FRF-Moderator Markus Rapold.
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