Elektronik vs. Klassik_1

04.11.2010

Im „Radio skug“ diesmal: „Off to Titan“ des französischen Musikers Philippe Petit, die auf dem aus Karlsruhe stammenden, von Thomas Herbst geleiteten Label Karl Records erschienen ist und von Broken Silence vertrieben wird. Im Untertitel nennt sich diese CD „A Rework of Gustav Mahler’s Symphonic Poem“. Petit versucht sich auf „Off to Titan“ an einer Interpretation von Mahlers Werken mit den Mitteln der Elektronik.
Wer sich mehr mit dieser Materie beschäftigen will, dem sei Gustav Mahlers erste Symphonie in D-Dur, auch „Titan“ genannt, empfohlen.
In den Linernotes zu „Off To Titan“ schreibt Petit über seine CD: Vor mehr als 100 Jahren komponierte Gustav Mahler eine Symphonie namens „Titan“. In ihre hallen die Industrialisierung und die großen sozialen Veränderungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts wider. Ich war davon überzeugt, dass „Titan“, auch wenn das Stück stark in der klassischen Musiktradition verwurzelt ist, zeitgenössische Musik vorhersah. Es kam mir nur natürlich vor, das Stück zu rekonstruieren, neue Wendungen mit den Mitteln moderner Produktion zu erreichen und elektronische Texturen einzuführen. Ähnlich wie bei den Soundtracks von „2001: A Space Odyssey“ oder „Forbidden Planet“, bietet „Off To Titan“ romantische Musik in einem ultramodernen Design und stellt das Orchester an einen neunen Platz.“
Petit hält es nicht mit deutschem Pathos, sondern macht daraus eine akustische Reise in andere, interstellare Welten. Schließlich ist Titan der größte Mond des Saturn. Man ist also noch am ehesten an den Film „2001″ erinnert. Wie bei Gustav Mahler, steht auch für Petit das mythische Bild des Titanen im Vordergrund, ein Bild, das auf die Errungenschaften moderner Technologie verweist. „Off to Titan“ ist ab und an bewusst so gehalten, dass es nach klassischen Maßstäben wie eine Hollywoodisierung der Klassik daherkommt.
HEINRICH DEISL

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Thema:Music
Sprache: German
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