64. Internationale Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Ebensee

13.05.2009

64. Internationale Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Ebensee
(Mitschnitt)

Musikalische Gestaltung: – Universität Mozarteum, Studierende
u. Lehrende // Klezmania Factory

ABLAUF:
Musik: Johannes Kotschy: „Es war Erde in ihnen“ (nach Paul
Celan) I u. II (Uraufführung)Musik für 5 Posaunen und Pauken

Ansprachen:
Bürgermeister Marktgemeinde Ebensee Herwart Loidl
Italo Tibaldi, Italien, (2. Präsident Intern. Komitee Mauthausen)

Musik:
Johannes Kotschy: „ Es war Erde in ihnen“ III u. IV

Ansprachen:
Henri Ledroit, Daniel Simon, Frankreich (Präs. Amicale
Mauthausen) [Achtung: die französischspr. Ansprachen sind
in dieser Sendung nicht zu hören.]
Abraham Sonnenfeld, Israel (ehem. Häftling „Fälscher-
kommando“)

Musik: Klezmania Factory : Dos Lied von Golus

Karl Markovics, Wien (Hauptrolle in „Die Fälscher“)

Musik: Klezmania Factory: A nign

http://www.memorial-ebensee.at

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Ebensee war Standort eines KZ Außenkommandos des
Lagerkomplexes Mauthausen. Von November 1943 bis zur
Befreiung des Lagers durch US-Truppen am 6. Mai 1945
wurden aus dem KZ Mauthausen etwa 27.000 Häftlinge in
das Nebenlager Ebensee gebracht, von denen über
8.200 im Lager starben. Die Republik Österreich konzentrierte
das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen
Herrschaft auf Mauthausen, das als symbolisch heraus-
gehobener Ort des NS-Terrors dargestellt wurde. Zeitgleich
verschwanden an vielen anderen Orten zahlreiche Zeugnisse
des, auch die Normalität des Alltags durchdringenden,
NS-Terrors.

Die Fokussierung des Gedenkens auf Mauthausen ermöglichte
in ganz Österreich eine Exterritorialisierung der Vergangenheit –
eine Loslösung der Geschichte von ihren Stätten, ihre
Transferierung an einen einzigen Symbol- und Gedenkort, die
dem Selbstverständnis einer von der „Opferthese“ geprägten
„geschichtslosen“ Nachkriegsgesellschaft entsprach.

In den achtziger Jahren führten Forschungen einer neuen
Generation von HistorikerInnen zu einer veränderten Bewertung
der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich.

Zur Geschichte des KZ Ebensee erschien 1989 die Publikation
„Arbeitslager Zement“ des Wiener Historikers Florian Freund.
Bereits 1988 konstituierte sich ein Verein mit dem Namen
„Verein Widerstandsmuseum“, der zwei Ziele verfolgte:

Zum ersten die Errichtung eines Zeitgeschichtemuseums mit
der Intention, über die lokalen Widerstandsaktivitäten gegen
den Nationalsozialismus zu informieren und durch Aufklärung
demokratisches Bewusstsein zu fördern, andererseits die
baulichen und topografischen Spuren des KZ soweit noch möglich
zu sichern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Im März 2001 wurde das Zeitgeschichte Museum Ebensee
eröffnet. In Kooperation mit dem Leiter des Museums,
Dr. Wolfgang Quatember, wurde das ursprünglich geplante
Thema „Widerstand“ in ein erweitertes zeitgeschichtliches
Konzept der Darstellung der politischen Kultur Österreichs von
der Gründung der Ersten Republik bis zur Wiedererlangung der
staatlichen Selbständigkeit integriert.

(Quelle: zitiert nach Dr. Wolfgang Quatember, siehe:
http://www.memorial-ebensee.at)

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Die alljährlich stattfindende Internationale Gedenkfeier wird
heuer von der Universität Mozarteum künstlerisch ausgerichtet;
angeregt von Gertraud Steinkogler-Wurzinger (Abteilung I), seit
12 Jahren in Ebensee lebend, beschäftigten sich Studierende
und Lehrende der Universität Mozarteum mit diesem Thema.
Auf Grundlage von Texten, die großteils der Anthologie „Stimmen
aus dem KZ-Ebensee“ entstammen, wurden Kompositionen
in Auftrag gegeben, mit schon bestehenden Kompositionen
kombiniert und so ein Musik/Performance Ereignis für den
KZ Gedenkstollen konzipiert.

Sowohl Bühnenbild – als auch Komposition Studierende
und deren Lehrende besuchten im Rahmen einer Exkursion die
Gedenkstätten in Ebensee.
Eine zentrale Rolle in der Arbeit am Thema spielte die
Auseinandersetzung mit den Gedenkstätten als
Aufführungsorte das Gedenken an die Ebenseer Frauen im
Widerstand(Teil 2 des Projektes ist ein Symposion im
November 2009 mit dem Titel: Nur Heim, Herd u. Mutterkreuz?)
die Einbeziehung von Ebenseer MusikerInnen das Wissen um
die Anwesenheit von Überlebenden des KZ bei der
Gedenkfeier die Herkunft (Nationalität, Familienhintergrund-
Wissensweitergabe) der Studierenden die Feststellung,
dass nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben barbarisch
sei (Theodor Wiesengrund Adorno in seinem Essay „Kulturkritik
und Gesellschaft“ (1949)).

So wurde z.B. ein Gedicht Gottfried Bachls als Grundlage einer
Komposition ausgewählt, in dem die Rede von einem gewissen
Cornet Rilke ist, der angesichts des Schreckens die Falsifikation
seiner Verse bemerkt. †¦…(Gertraud Steinkogler-Wurzinger)

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