07 – Unternehmerisch und erschöpft? – Ökonomie und Demokratie. Wer trägt die Kosten der Krise? Analysen. Perspektiven. Alternativen.
Unternehmerisch und erschöpft? – Teil 7: Ökonomie und Demokratie. Wer trägt die Kosten der Krise? Analysen. Perspektiven. Alternativen.
Bei der Podiumsdiskussion zum Abschluss der Vortragsreihe ‚Unternehmerisch und erschöpft? Anforderungen und Auswirkungen von Arbeit und Lebensgestaltung‘ diskutierten, unter der Leitung von Alexandra Weiss, Stephan Schulmeister, Bettina Haidinger, Yves Wedelin und Alexandra Förderl-Schmid.
Die Organisation von Arbeit und Beschäftigung ist eine zentrale Frage unserer Gesellschaft. Mit zunehmender Unsicherheit, sozialer Ungleichheit, Armut, Präkarisierung, der Individualisierung sozialer Probleme und Entsolidarisierung erhöht sich die Verwundbarkeit der Menschen, gleichzeitig gibt der Staat immer mehr an Verantwortung ab. Eine solidarische Gesellschaft wird gefordert, obwohl die Voraussetzungen dafür zum Teil schon weggebrochen sind oder untergraben werden. Die Ökonomie dominiert die Politik und die europäischen und nationalen Strategien im Umgang mit Banken- und Schuldenkrise stehen in engem Zusammenhang mit demokratiepolitischen Problematiken.
Die DiskutantInnen spannen einen Bogen von ökonomischen Entwicklungen, deren Auswirkungen auf die Menschen, die Gesellschaft und den Zustand der demokratischen Systeme.
Stephan Schulmeister:
Ökonom am Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO in Wien, mit den Forschungsschwerpunkten Industrieökonomie, Innovation und internationaler Wettbewerb
Bettina Haidinger:
Ökonomin, Politikwissenschafterin und Ethnologin bei der Forschungs- und Beratungsstelle Arbeitswelt FORBA in Wien, mit den Schwerpunkten Migration, Arbeits- und Geschlechterverhältnisse, feministische Ökonomie, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik
Yves Wegelin:
Journalist und Mitglied der redaktionellen Leitung der schweizer Wochenzeitschrift WOZ in Zürick, mit den Schwerpunkten internationale Politik und Wirtschaftspolitik
Alexandra Föderl-Schmid:
Politikwissenschafterin und Chefredakteurin der Tageszeitung Der Standard
Im Anschluss an die Eingangsstatements gibt es Fragen aus dem Publikum.
Moderation:
Alexandra Weiss, Politikwissenschafterin, Büro für Gleichstellung und Gender Studies, Universität Innsbruck
(Sorry für die z.T. schlechte Qualität, bedingt durch die Technik am Veranstaltungsort)
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Traditionelle Verhaltensnormen und Bindungen haben sich gelockert, soziale Beziehungen sind instabiler geworden. Das hat nicht nur zur Erweiterung von Handlungsspielräumen, sondern auch zu Verunsicherungen geführt. Auch Anforderungen der Arbeitswelt haben sich verändert – „unternehmerisch“ tätig zu sein wird heute zunehmend auch unselbstständig Beschäftigten abverlangt. Die versprochenen Entfaltungschancen in der Arbeit haben aber enge Grenzen und erweisen sich oft eher als zusätzlicher Druck, denn als größerer Gestaltungsspielraum.
Vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen stellt sich die Frage der Legitimität des kapitalistischen Wirtschaftssystems, dass für einen großen Teil der Bevölkerung mit zunehmender Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung und Verarmung einhergeht. Die „Re-Feudalisierung der Ökonomie“, die manche WissenschafterInnen diagnostizieren, geht aber auch mit einem Angriff auf die demokratischen Grundlagen und Werte unserer Gesellschaften einher, die durch eine „Ökonomie der günstigen Gelegenheit“ ersetzt werden.
Die Veranstaltungsreihe ‚Unternehmerisch und erschöpft? Anforderungen und Auswirkungen von Arbeit und Lebensgestaltung‘ ist eine Kooperation des Büros für Gleichstellung und Gender Studies / Universität Innsbruck, der AK-Tirol, dem ÖGB-Tirol und dem AMS-Tirol.
Nähere Infos unter www.uibk.ac.at/leopoldine/gender-studies/veranstaltungen
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